nicht nur von der katz, sondern auch von uns menschis

ich werde jetzt ganz weit ausholen, darum gehe ich so spät auf chrissies frage ein.
denn ich habe viel falsch und viel richtig gemacht, viel nachgedacht, mich und meine bande reflektiert.
und habe unendlich viele erkenntnisse gewonnen.

warum oute ich mich so gern? nein, ich will und werde kein klugscheisserchen sein, aber ich lerne gern aus falschem und richtigem verhalten und nur wenn ich sowas bei andern lese oder auch selbst erlebe, ist mir das möglich.
niemand macht immer alles richtig, und was für die eine katz richtig ist, kann für die andere falsch sein.

ich habe aber auch gelernt, mit viel tränen und nerven gelernt, dass viele verhaltensauffälligkeiten unserer tiere den ursprung in unserm verhalten haben. ändern wir also unser verhalten, sehen wir oftmals, dass nicht das tierchen der problemfall ist bzw., dass wir ihn erst dazu gemacht haben.

ich schreibe nach und nach, okay

es begann 1986 mit dem einzug unserer ersten katze, der garfield. ja, sie war dann doch ein mädchen, hat ihren namen aber behalten, und der war sogar programm.

völlig unwissend und naiv den menschen vom bauernhof glaubend zog sie mit ca 5 wochen hier ein.
sie fing das futtern nicht an, also gings direkt zum tierarzt, der sie auf diese wenigen wochen schätzte. es gab also futterbrei aus der spritze.
sie wuchs und gedieh, war zeit ihres lebens mehr als verhaltensauffällig.
ich bleib aber beim futtern.

ich fütterte nassfutter und trockenfutter. natürlich zu wenig, garfield schlang und kotzte. ich schobs aufs trockenfutter, was es dann nicht mehr gab. das erste jahr war sie alleine bei uns, sie hatte ganz sicher immer hunger. sie klaute was das zeug hielt, ich war zarte 18 und gerade von daheim ausgezogen, ordnung lernte ich erst durch ihre essendiebsereien.
denn sie klaute auch aus dem kühlschrank, wie sie den aufbekam macht uns heute noch staunen in die augen, und erwischte eine braunschweiger mettwurst mit zipfel. grosse op folgte, da das endstück zwischen magen und darm festsaß.
op kosten für eine auszubildende und einen wehrpflichtigen fast nicht zu stemmen.
betteln und essen klauen, das tat sie bis zum schluss.

ihr magen war den rest ihres lebens empfindlich, es gab also morgens und abends futter. es stehen zu lassen, und zu erkennen, dass sie dann ein normales futterverhalten entwickeln kann, habe ich nicht kapiert. und so zog es sich durch unser gesamtes leben mit katzen.

natürlich nickte der tierarzt das auch alles so ab und ich war überzeugt alles richtig zu machen.
nach einem jahr zog ein katerchen dazu (das nur am rande)

garfield pullerte fremd, war aggressiv, unsozialisiert und mit anderen katzen nicht kompatibel. die beiden lebten nebeneinander her, der kater hatte immer angst vor ihr.
richtig unschön, und falsch gemacht, was falsch gemacht werden konnte.

im jahre 2000 starben beide kurz hintereinander, es zogen babe und zilli ein.

und endlich konnte ich trockenfutter füttern (achtung ironie) damit die beiden keinen zahnstein entwickelten
es gab also morgens und abends nassfutter und trockenfutter zur freien verfügung.
von zucker und getreidefrei wusste ich noch nichts, aber das soll hier auch nicht das thema sein.

beide kamen aus der gleichen familie und landeten von dort aus im tierheim.
ihr futterverhalten und ihre figuren waren perfekt. da hatte jemand alles richtig gemacht.
auch wurde nicht gemäkelt, es wurde gegessen was im napf war. ich kontrollierte auch keine mengen (das begann erst als ich verhaltensauffälliger wurde chrchr)

miezi zog dazu, sie war 16 jahre lang vom tisch ernährt worden, futterte bei uns aber sofort das futter was im napf landete. miezi war einfach nur froh, regelmässig futter zu bekommen, denn das war für sie keine selbstverständlichkeit. dennoch überfraß sie sich nicht. alles war gut.

socken zog dazu.... gesundes futterverhalten. er hatte seine ersten 8 jahre immer futter zur verfügung, bevorzugte trofu, wie auch babe. mengen kontrollierte ich immer noch nicht.

es stand weiter trockenfutter immer zur verfügung. im nachhinein kann ich sagen, vom jahr 2000 bis 2010 habe ich nicht viel falsch gemacht, weil ich tiere hier hatte, die im futterverhalten unkompliziert waren.
sie hatten andere verhaltensauffälligkeiten, aber die wuppten wir gut.

miezi starb, zilli starb, es zog herr mecky ein.

er bevorzugte trockenfutter, was ja kein problem war, es stand ja immer

babe, socken, herr mecky und dann zog wolli kurz nach mecky ein und die spiele begannen.

wolli muss immer hunger gelitten haben, war in allem mehr als verhaltensauffällig.
er mobbte alle vom trofunapf weg. also war meine lösung dafür, den trofu-junkies das futter hinterherzutragen. denn herr mecky war alt, nierenkrank und dünn.
babe setzte sich gut gegen wolli durch.

es gab dann mehrere futterstellen, trockenfutterstellen, und so klappte es ganz gut. socken als bekennender trofujunkie wurde übrigens nie von wolli verjagt den liebte er wohl zu sehr.

socken starb und kurz danach babe....

es blieben wolli und herr mecky hier, dann zog das lünchen ein.
tja, und damit bin ich fast am ende....
es war november 2011 und ich begann wieder falsch zu machen was ich falsch machen konnte. und wenn ich etwas mache, dann mache ichs auch richtig

meine erkenntnisse bis hierhin waren....
trockenfutter ist schlecht, alle trofu-junkies entwickelten im alter eine nierenerkrankung, nein socken nicht, socken war der blasen-baustellenkater.
also verschwand trofu vom speisezettel. nur herr mecky bekam es noch, aber das auf die art, dass er es direkt vor die nase serviert bekam, immer dann wenn ich meinte er müsste/wollte etwas essen. da mir das eig nicht gefiel, ich ihn aber nicht umgestellt bekam (heute glaube ich den grund zu kennen), bekam er zusätzlich tunfischsuppe, damit er genug flüssigkeit aufnahm

tja, das lünchen

lünchen zog hier völlig runtergekommen mit knapp 3 kilo ein. als trofu-junkie
bei einzug hatte sie, unter anderem, ein völlig entzündetes schnütchen, und wie ich heute weiss, forl.
sie wird beim nassfutteressen schmerzen gehabt haben?
wie auch immer, um sie zu päppeln, gab es auch dauernde extrarationen sie aus trofu oder leckerli bestanden. ein trofufummelturm zog ein, denn sie perfekt beherrschte

lünchen war das erste jahr viel krank, ich betüddelte also was das zeug hielt. nebenbei betüddelte ich den alten herrn mecky, und auch den wolli, der ja immer schon krank war.... und rutschte dann schnell in die mit futter hinterrenn-spirale rein.
denn hier wohnte ja auch noch der wolli, wolli mobbte alles was am napf war, lünchen und er waren eh im kriegszustand, und so spitzte sich eig alles zu.

bleiben wir aber beim futtern
lünchen wurde normalgewichtig, lünchen wurde etwas viel....
das trockenfutter verschwand also wieder vom speiseplan. denn ich hatte mittlerweile gelernt, trofu macht dick.

es gab dreimal am tag nassfutter, lünchen pendelte um die 5 bis 5,5 kilo. bissel mopsig sah sie schon aus, es störte mich auch etwas, also passte ich auf, dass jeder nur an seinen napf ging und stellte dann weg.
sie bekam ca 200 gramm hochwertiges nassfutter. so wie die andern auch.

lünchen war (ist) verhaltensauffällig. eine sehr unsichere katze (wolli dazu eine katatstrophe), sie markiert, ist zickig, verhaut die, die es sich gefallen lassen.
fusselchen z.b., eine epikatze mit völlig verwirrt im kopf, verunsicherte lünchen total. kam sie ihr zu nah, haute sie los. fusselchen tat nie etwas, sie bekam das alles eig gar nicht mehr mit.

ich versuchte "alles" um lünchen zufrieden und normalgewichtig zu bekommen.
in die quere kam mir da vor allem der krieg zwischen wolli und ihr. den bekämpften wir mit....naaaaha? genau, positiver konditionierung. und was ist positiv fürs lünchen? trofu!

das habe ich perfekt hinbekommen. es stand oft genug im raum, das lünchen abzugeben. wir haben uns durchgekämpft und wolli und luna werden zwar keine liebenden, aber sie akzeptieren sich mittlerweile.

was habe ich aber damit auch angestellt? lünchen belohnt sich mit essen. bekommt sie kein essen, zickt sie rum und zwar richtig und da bevorzugt auf taylor (hauenderweise), markiert unsere wände, kissen, sofa, und und und.

gut, daran kann man zum teil arbeiten, und markiergeschichten halt saubermachen.

aber, wolli ist mittlerweile in einem stadium, wo er immer essen zur verfügung haben muss. er wurde dünner und dünner. wenn er futtert, rutscht es schnell durch. also bekam er immer mal was zwischendurch. sobald ich also in der küche war, kam das quietschebärchen und bekam futter.
natürlich kamen alle anderen dann auch. es war stress pur. und lünchen wurde nicht gnädiger, wenn sie nur ein bissle was zusätzlich bekam, während ihr erzfeind aus dem vollen schöpfte.

es gab also spielrunden, sie sollte sich mehr bewegen, ich lobte sie wieder wie blöd, sie sollte ja auch wieder mehr selbstbewusstsein bekommen. es klappte aber nur bedingt. lünchen bewegt sich nur für leckerchen, denn bei spielrunden.... die andern kommen dann ja auch... ist sie schnell verunsichert und rennt kreischend weg.
einzelspielrunden bei geschlossenen türen verunsichern sie leider auch. während die andern dann unbedingt reinwollen, ist sie starr, weil geschlossene türen einfach ein no-go hier sind.

ich schick erstmal ab

ich hatte hier also einen chronisch kranken wolli, der immer futter da haben MUSSTE und eine chronisch unzufriedene luna, die immer auffälliger wurde, wenn sie es nicht auch bekam.

ende märz, miri war grad hier und ich (mal wieder) mit meinem latein am ende.....
einen klappernden wolli, um den es da grad sehr schlecht stand, nur noch ein schatten seiner selbst....
ich ein nervenbündel.....

also tat ich das was miri mir schon ne weile suggerirete, ich aber nicht wollte (konnte?)
all you can eat

die einzelnäpfe gibts morgens und abends immer noch. schon allein, weil einige ihre medis so bekommen, und wolli mich mittlerweile beim seniorenservice (zucker und getreide mit trofu hat). aber nach der ersten sättigung kommt alles auf einen grossen gemeinschaftsteller.
lünchens sättigungsverhalten sollte sich einpendeln.
ich hatte erst grosse angst, denn ich war ja meister darin, zu sehen, wer wieviel futterte. und grad bei indi hatte ich doch bammel, dass ich nicht mitbekomme, wenn sie futtertechnisch abbaut.
DAS, also mein bammel, hat sich eingependelt. netter nebeneffekt, es ist hier wahnsinnig entspannt. die bande und auch ich!
wer wieviel futtert weiss ich nicht, will ich auch nicht mehr wissen
wenn jemand mäkelt... weiss ichs nicht. total cool, denn es hat nicht lange gedauert und sie haben gemerkt, dass der neue küchenservice zwei seiten hat. es ist immer futter da, aber sie müssen essen was eben da ist
tja, und ich staune, genau das tun sie auch. es gibt sorten, die findet mal eine doof, dann wird aufs nächste futter gewartet *schulterzuck*

sehe ich, dass im kollektiv nicht gegessen wird... okay, dann misch ich beim nächsten mal halt was netteres unter.

zurück zu lünchen..... gleich

lünchen pendelt sich nicht ein. lünchen würde die diagnose adipositas bekommen
lünchen hat krebs, ihre prognose ist nicht toll, also dachte ich "dann ists jetzt halt so"
sie ist sehr viel umgänglicher geworden, sicherer, spielt wieder mehr, markiert nur noch ganz selten. gefühlt dann, wenn ich über nacht weg bin.

lünchen belohnt sich mit essen. unsere positive konditionierung hat sie ganz wunderbar verinnerlicht.
ihr gewicht, welches ich nicht weiss, aber sehe, ist mehr als bedenklich
und so hat der neuerliche kriegsrat hat nun entschieden, dass mein leben langweilig wird und das lünchen nun eine neue positive konditionierung benötigt. weg vom belohnen durch futter, hin zu etwas anderem.

denn "all you can eat" muss bleiben. zum einen wegen wolli, der, so glaube ich, etwas zugenommen hat und auch wegen lünchens kaum noch vorhandenem verhauen der andern, markieren und co.
sie ist jetzt fett, aber glücklich. jedoch gesundheitsgefährdet.


das hinterhertragen von futter, das kontrollieren wieviel.... unnötig, völlig unnötig, solange man die mausels ab und an mal wiegt. was ich aber auch nur bei indira mache, weil ich sie einfach arg selten am grossen napf sehe, man ihr ihr gewicht nicht ansieht, und ich da bei dem alten mädchen ein bissel sicherheit brauche.

ganz oft futtert der eine oder andere mal gar nicht. riecht dran, geht weg. früher wäre ich im roten gedreht, heute lass ichs laufen. und siehe da, es klappt wunderbar.

das gefühl des betüddels, das ich früher brauchte.... ja, es war schön gebraucht zu werden, ist weg. keiner macht sich mehr abhängig, es ist wahnsinnig enspannend so.

und sogar wolli, der ausserhalb der beiden napfneufüllungen mit dem allgemeinnapf, und dem was drin ist, zurechtkommen muss, lernt langsam, dass quietschen nichts bringt.
ohja, er versuchts immer noch, ich zeig ihm dann den napf, er quietscht noch zweimal und wenn ich dabei bleibe, trottet er hin und futtert

was habe ich gelernt? eig alles was hier schief läuft, incl mäkelnder katzen, habe ICH verursacht.
und ich bin ganz sicher, dass ich noch weiter fehler machen werde.

übrigens war das umstellen von junkfood auf gutes futter recht einfach. nämlich als ich beschlossen hatte, dass ichs in der hand habe. aber ich hatte auch den vorteil, dass eig immer eine katz dabei war, die, wenn auch zähneknirschend, gegessen hat. gruppendynamik sei dank

so, ich hoffe es war nicht zu chaotisch durcheinander und ich hab nichts vergessen

nein, mir die schuld zu geben, davon bin ich weitestgehend weg.
wenn ich etwas nicht weiss, mache ich das, was ich für richtig halte. aber ich weiss halt nicht alles.
darum finde ichs so gefährlich, sich und seine katzenhaltung nicht zu hinterfragen, oder dazulernen zu wollen.

schlimm finde ich eher, dass mir einiges früher schon gesagt wurde, ichs aber vermeintlich besser wusste.
aber auch das ist menschlich. jetzt baden wir es halt aus

Zitat

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Ich habe soviel gelernt, aber richtig macht man es wohl trotzdem nicht.

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bleiben wir bei lünchen, sieht man das problem.
es wird in katzenforen gesagt, all you can eat bei übergewichtigen katzen.
jaja, ich nicke das mittlerweile sogar ab. aber es gibt auch ein "zu spät"
also ists schon wieder so, dass auch diese aussage nicht pauschalisiert werden darf

ich hab hier gestern mit hase rumdiskutiert, weil das umkonditionieren noch nicht ausgereift ist und auch echt schwierig, wie bzw was man statt essen beim lünchen nutzt.

gäbe es ein futter das lünchen nicht mag, wärs vllt einfacher, aber dann könnte ich nur barfen. und jaaaa, mittlerweile würde ichs tun, die andern fünf mögen rohfleich. lünchen hält es für gift.
problem: wolli verträgts nicht mehr

Zitat

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Aber woher weiß man, was für die Katze das richtige ist?

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naja, ich hätte einfach früher reagieren sollen.
als lünchen einzog, war ich ja schon in foren unterwegs. da stand immer schon, dass man futter stehen lassen sollte.
ich war nur zu stur und hab immer gründe dagegen gesucht und gefunden.

ich könnte mir vorstellen, dass es zu einem früheren zeitpunkt gefunzt hätte.
gerade vor der positivkonditionierung mit futter. dass sie das so dermassen verinnerlicht hat, ist jetzt das blöde.

ich hätte auch nie gedacht, dass wolli mal sein stures quietschen und betteln aufhört. doch, tut er.
er quietscht genau so lange wie er nicht merkt, er kommt damit nicht durch.